Riedwiesenhof RWH 36 **
Die Riedwiesenhof-Platten sind neben der E35+ von novus HM und der Securatek PP60 das einzige Platten-Modell in unserem Test, bei dem es von Herstellerseite keinerlei Vorgaben in Bezug auf einen Unterbau gibt. Lediglich halbwegs plan sollte der Untergrund sein und nicht so weich und schlammig, dass jede Platte direkt darin versinkt. Auch kleinere Steine sollte man entfernen, damit dort nicht eine zu hohe Punktbelastung entstehen kann.
In Sachen Gewicht zählen sie mit ca. 6,5 kg für den halben Quadratmeter neben den Hübner-Lee-Modellen zu den schwersten Vertretern in unserem Test. Gefertigt werden sie aus Recycling-Kunststoffen, die aus dem dualen System/Grüner Punkt wiederverwertet werden. Ein lobenswerter Ansatz, der sich sonst nur bei Hübner-Lee und – eingeschränkt bei WKH - findet. Dank einer relativ großen Oberfläche, die von stabilen Stegen getragen wird, bieten sie Matsch und Schlamm eine relativ große Widerstandsfläche, was sie auch für eher schlammige Bereiche und die Verlegung in den Matsch infrage kommen lässt.
Die Platten haben eine Art Verzahnung, mit der sie untereinander Halt finden, wobei diese Verbindungen nicht fest sind, sondern ausreichend Raum für Bewegungen lassen, die durch Ausdehnung oder Zusammenziehen bei unterschiedlichen Temperaturen entstehen. Der Hersteller empfiehlt, zwischen Platten ca. 5 mm als Dehnungsfuge einzuplanen. Falls jemand an dieser Stelle Sorge haben sollte, ob diese Verbindung auch ausreichenden Halt bietet: das tut sie.
Die Platten werden mit den offenen Stellen nach unten einfach auf die Fläche gelegt. Sobald die erste Reihe fertig ist, legt man die zweite Reihe mit etwas Abstand daneben und fügt diese dann – wie bei einem Reißverschluss – an die erste Platte an. Dazu verwendet man am besten einen Vorschlaghammer, um die Platten leicht ineinander zu schieben. An nicht ganz ebenen Stellen kann es nötig sein, eine der beiden gegenüberliegenden Platten anzuheben oder herunterzudrücken, damit die Haltezähne gut in die entsprechenden Öffnungen der gegenüberliegenden Platte gleiten können. Im Vergleich zu den Hübner-Lee TTE-Platten geht das etwas schwerer. Die weiblichen Verlegehelferinnen waren der Meinung, dass sie mit den Riedwiesenhof-Platten mehr Schwierigkeiten haben beim Verlegen.
Für die größtmögliche Stabilität empfiehlt sich ein sogenannter T-Verbund, sodass die Platten immer um eine halbe Platte versetzt aneinander gelegt werden.
Dank der geringen Abmessungen lassen sich auch Rundungen und Ecken gut mit den Platten ausfüllen. Zudem können die Platten einfach (z.B. mit einem Elektro-Fuchsschwanz) in die gewünschten Größen gesägt werden. Sind die Platten im gewünschten Verbund fertig gelegt, wird mit Sand verfüllt.
Dadurch, dass die Platten keine feste Klick-Verbindung miteinander eingehen, lassen sie sich im Bedarfsfall relativ einfacher wieder ausbauen und an anderer Stelle wiederverwenden, bzw. verkaufen. Das ist ein Plus-Punkt, nicht nur unter Werterhaltungsgesichtspunkten, sondern macht die RWH 36 auch zu einer echtem Empfehlung für alle Pferdehalter, die keine dauerhafte Befestigung einer Fläche bauen wollen oder dürfen. Bei gepachtetem Land kann man die Platten einfach bei Pachtende wieder ausbauen und der dem Pächter das Land so zurückgeben, wie man es vorgefunden hat. Auch in genehmigungsrechtlich schwierigen Gegenden kann das ein Argument sein, was Behörden davon überzeugt, eine Genehmigung zu erteilen.
Da die Platten direkt auf den Boden gelegt werden können, geht der Aufbau relativ schnell. Hat man einmal das Verlegeprinzip verstanden, klappt es wirklich gut. Der Hersteller hat zudem angekündigt, in Sachen Anleitung noch einmal nachzuarbeiten, um das Verlegen noch einfacher zu machen.
Nach den ersten Wochen überzeugen die Riedwiesenhof-Platten schon jetzt. Durch den Sand ergibt sich eine schöne, leicht aufgeraute Oberfläche, die auch bei nasser Witterung noch guten Halt bietet. Fahrspuren oder ähnliche, unerwünschte Verschiebungen gibt es keine und auch die Ränder sehen noch sehr gut und unverändert aus. Eine Umrandung scheint hier nicht nötig zu sein.